Bericht


Emden 2013

Deutsch-polnischer Ausflug nach Baltrum am 8. Juni 2013


Eine Woche deutsch-polnische Begegnung liegt hinter uns. Am Montag (3.Juni 2013) erreichten die Schüler aus Lodz mit ihren Lehrerinnen Agnieszka Swica und Anna Królak abends den Bahnhof von Emden nach einer anstrengenden Tour  von mehr als 14 Stunden Fahrt.  Die sechs Schülerinnen und Schüler waren bei Gastfamilien untergebracht, denen unser besonderer Dank für Bewirtschaftung, Unterkunft und Fahrdienste gilt. Der Dienstag begann mit einer Begrüßung in der BBS II Emden durch den Schulleiter Ulrich Wiegers und anschließender Führung durch Theorie- und Praxisräume des Berufsbildungszentrums. Nach einem Marsch über die Wallanlagen besuchte die Gruppe den jüdischen Friedhof von Emden, der ehemals größten jüdischen Gemeinde in Ostfriesland. Traute Hildebrandt von der Stadtführergilde Emden erläuterte den Schülern die Anlage mit historischen Grabsteinen und Denkmal  für die im Holocaust Ermordeten. Vorbei am Denkmal für die ehemalige Synagoge von Emden ging es zurück in die BBS II Emden, wo die Gruppe von Frau Früchtnicht mit ihren Schülerinnen aus der Klasse BVKY mit einer köstlichen Spargelcremesuppe empfangen wurde. Nachmittags begrüßte die Berufsschullehrerin Heike Weermann in dem Fitness-Center Pura Vita die Gestärkten zu einer Sportveranstaltung der besonderen Art. Auf stationären Fahrrädern mit unterschiedlichsten Einstellmöglichkeiten (Fachbegriff: SPINNING) ließ sie die Anwesenden mit gelungener Simultanübersetzung durch die Emder Schülerin Agata Stawinski spüren, über welche Muskeln der menschliche Körper verfügt. Am Mittwoch stand ein Besuch der Kunsthalle bei der Museumspädagogin Claudia Ohmert auf dem Programm. Die deutsch-polnische Gruppe ist eingeladen, sich an dem Ausstellungsprojekt „Ortung“ zu beteiligen. Künstlerische Umsetzungen ihrer „Reise“ sollen die Schüler mit unterschiedlichsten Mitteln fixieren. Anschließend führte Rolf Uphoff als 1. Vorsitzender der Max-Windmüller-Gesellschaft und als Leiter des Stadtarchivs Emden durch die Ausstellung des Bunkermuseums im Emden. An einem zweiten Ort nach dem jüdischen Friedhof wurde die leidvolle Geschichte der Stadt Emden thematisiert. Der Mittwoch war weiterhin gefüllt mit gemeinsamen Aktivitäten. In der Hauswirtschaftsküche unterstützte Beate Hagena die Schüler bei einem deutsch-polnischen Kochvergnügen, während Tischlermeister Mathias Kühnel die zweite Hälfte der Gruppe bei der Erstellung eines Steckspiels namens Solitär unterwies. Der späte Nachmittag war vorgesehen mit Vorbereitungen für die Präsentation der Recherchearbeit zu dem Projekt „Eine Reise nach Lodz“ am 6.6.2013 in der Pausenhalle der BBS II Emden. Die Kollegen Claus Weißenborn, Bernd Garen und Bernd Wohlers hatten im Vorfeld mit Ihren Schülern eine Bühne aufgebaut, eine Projektionswand und die Beschallungstechnik  installiert. Am Donnerstag haben die Kollegen Folkert Heikens und Annemarie Gievers das deutsche und das polnische Schulwesen durch die Schüler vorstellen lassen. Während mittags in der Küche das polnisch-deutsche Kochvergnügen von Renate Kohle begleitet wurde, weihte Mathias Kühnel auch an diesem Tage die zweite Gruppe in die Geheimnisse der Tischlerkunst ein. Ein Höhepunkt des Austausches folgte um 19.00 Uhr in der Pausenhalle der BBS II Emden: Die Präsentation der Ergebnisse der Recherche des Projektes "Eine Reise nach Lodz". Vor einem interessierten Publikum wurden historische Aspekte, Stellungnahmen von Schülern zum Besuch in Lodz und eine Erzählung von Gesa Conring, welche die Erfahrungen der Ostfriesischen Juden in Lodz nachzuvollziehen versucht, präsentiert. Die Besucher der Präsentation zollten den Schülern im Anschluss an den Vortrag hohen Respekt für die von ihnen mit großem Einfühlungsvermögen vorgetragenen Texte. Im Anschluss wurde die Begleitpublikation zum Projekt zum Verkauf angeboten. Am Freitag begaben sich die Schüler auf dem Fahrrad auf Entdeckungstour in Richtung Knock. Vorbei an den ehedem vor dem Emder Rathaus positionierten Statuen des Großen Kurfürsten und Friedrich des Großen entdeckten die  aus dem Zentrum Polens stammenden Polen die Ems als Wasserstraße mit intensivem Schiffsverkehr. Der Abend war reserviert für eine Theateraufführung der BSS II Emden - Theatergruppe „Die Rampe“. Carlo Goldoni mit dem Comedia-del-Arte-Stück „Mirandolina“ stand auf dem Programm. In der Kulturscheune Freepsum in der südlichen Krummhörn verfolgten die Schüler in rustikaler Umgebung das Spiel der Geschlechter – hervorragend in Szene gesetzt von dem Impressario Werner Zwarte. Antje Zents, im letzten Jahr auch in Lodz dabei, spielte die Mirandolina, der die Männerwelt nicht nur in Freepsum zu Füßen liegt, mit Bravour und imposanter Geste. Der letzte Tag des Austausches führte die Gruppe auf die Insel Baltrum. Während die gesamte Woche bei Sonnenschein in Emden absolviert werden konnte, hatte die Insel leider nur windiges und bewölktes Wetter für die Besucher übrig. Trotz meteorlogischer Einschränkungen bei 11°C am Abend (Weihnachten 2012 war wärmer) machte sich die Gruppe um 17.00 Uhr auf den Weg nach Neßmersiel – per pedes! Die Wattwanderung zum Festland wird sicherlich allen „Mitläufern“ intensiv in Erinnerung bleiben. Nach kurzer Nachtruhe wurden die polnischen Freunde am Sonntag früh am Bahnhof von Emden verabschiedet. Eine intensive Woche der Begegnung, die im Jahr 2014 ihre Fortsetzung in Polen finden soll, liegt hinter uns.